ELOPHILA NYMPHAEATA
WORUM GEHT ES?
Besonders an dieser Schmetterlingsart ist die lange Entwicklungszeit der Raupe unter Wasser. Den Hauptteil ihres Daseins verbringt Elophila als Raupe, das aquatische Stadium übertrifft das flugfähige bei weitem: Die Raupen leben 70–80 Tage in ihren selbstgebauten Köchern unter Wasser, während die adulten, paarungsfähigen Tiere nur 2–3 Tage (Weibchen), respektive 11 Tage (Männchen) alt werden.
Die sieben Metamorphosen (Ei – 2 hydrophile, 2 hydrophobe Raupenstadien – Puppe – Schmetterling) von Elophila bergen mehr Risiken und Gefahren als die vierstufige Entwicklung eines gewöhnlichen Schmetterlings. Dies spiegelt sich in der Prüfung in einer gewissen Erwartungsspannung, aber auch in den Symptomen von Hindernissen, die sich einem in den Weg stellen: Verzögerungen durch Unvorhergesehenes; aufgehalten werden; sehr langsames Vorankommen. Ebenso gibt es auch Neugier, Dinge aufdecken oder wissen wollen.
Die Herangehensweise an Arbeiten ist sperrig, aber präzise und strukturiert. Andererseits geraten Dinge aus den Fugen, etwas löst sich auf. Angst vor dem Tod; sofortige Gedanken an eine Gehirnblutung bei Kopfschmerz; Gedanke, gleich an einem Herzproblem zu sterben. Auch das Symptom «Aus dem Versteck kommen, der Krieg ist vorbei. Ich kann wieder atmen, habe wieder Platz. Das Leben beginnt» beschreibt einen starken Bezug zu Anfang und Ende, Leben und Tod, alt und neu.
Wie bei anderen Schmetterlingen finden wir Fröhlichkeit, Tanzen, das Leben geniessen, Kreativität, Abneigung gegen Monotonie, aber auch fehlende Motivation, Langeweile.
Das höchst komplizierte Unterwasserdasein erklärt Symptome, die eine Differenzialdiagnose zu Mollusken oder Fischen nahelegen: Konzentrationsprobleme, schläfrig, alles zerläuft; Gedanken und Bilder können nicht gefasst oder ausgedrückt werden. Innere Leere. Emotionale Distanz, keine Beziehung zur Mitwelt. Leben in einer geschlossenen «Bubble», in der man entweder Schutz findet, oder aus der man gerne entfliehen möchte. Die Einschätzung der Zeit ist nicht möglich: Zu kurz, Eile, oder zu lang, nicht vergehend.
Das Thema «Wasser» enthält Symptome mehrerer Probanden: Sehnsucht nach kühlem Wasser; der Milchzucker riecht plötzlich wässrig; eine Probandin entdeckt im trockenen, geschlossenen Raum plötzlich einen Wassertropfen auf dem Zeigefinger; der eigene Zustand scheint klamm, feucht, wie in einem nassen Nest, usw.
In der Triturationsprüfung von Elophila nymphaeata traten Symptome auf, welche die Einordnung in die Tiertabelle von Mahesh Gandhi ermöglichen: Die Tierwelt erkennen wir an den Themen Kampf, Krieg, sich verstecken, Leben und Tod. Die Abteilung der Wirbellosen zeigt sich durch das Verhältnis zur Gesellschaft, typisch formuliert im folgenden Symptom: «Es fühlt sich ganz richtig an, dass da noch andere sind, dass man sich jedoch nicht umeinander kümmert. Jeder macht sein Ding». Es gibt auch das Gegenteil: Interesse an den anderen, Wohlfühlen in Gesellschaft.
Typisch für die Insektenwelt ist unter anderem die Geräuschempfindlichkeit: Das Schaben der Spachtel ist laut, störend, hört sich an wie Flügelreiben von Käfern oder Grillen. Auch ein deutlicher Bezug zur Sexualität ist vorhanden. Die Kopulationszeit des Falters ist im Verhältnis zu seiner Lebenszeit sehr lang (20–40 Minuten). Ebenso illustriert der folgende Traum dieses Thema: «Ich habe mich verliebt, treffe den noch fast fremden Mann am Bahnhof. Er beginnt mich sofort zu küssen und zu begrabschen. (…) Später hatten wir Sex bei ihm zu Hause. Seine Wohnung war klein und unordentlich, mit vielen runden Zimmern. Auch der Fussboden war nicht gerade, war abgerundet. Kein Raum war auf gleicher Höhe. Die Wände braun-beige.» Nebst dem sexuellen Aspekt ist an diesem Traum auch der Bezug zu den Raupenköchern eindrücklich, siehe Foto.