THERIDION CURASSAVICUM
THEMEN und MINDSYMPTOME
Lebhaft, ruhelos, eilig
(…) Unruhig, muss sich ständig mit etwas beschäftigen, obwohl ihr nichts Freude macht (…) He 36.2
Gefühl einer kontinuierlichen, endlosen Bewegung, die nie aufhört. MM 1
Muss alles schnell erledigen. MM 1
Rennfahrer (Konsultation nach Unfall): Man rennt nicht eigentlich, man folgt bloss einer inneren Geschwindigkeit. Ich bin gestresst, wenn ich langsam gehe. MM 1
Gestresst, weil er sich nach dem Unfall langsam bewegen muss. MM 1
Relaxed, wenn ich Rennen fahre. MM 1
Fährt Rennrad. Möchte sich ein schnelles Motorrad kaufen. MM 3
Malt in der Anamnese ununterbrochen Fahrzeuge: Auto, Bus, Schiff. HV 1
Ungeduld, Zeit ist das Kostbarste, etwas was man nicht besitzen kann. MM 2
Wichtiges schnell erledigen, weil einem sonst die Zeit davonläuft. MM 2
Kann nicht herumsitzen und nichts tun, das kommt mir vor wie Zeitverschwendung. MM 3
Zeit vergeht ihm schneller, obwohl er wenig tut. St
Zeit vergeht mal schneller, selten langsamer. MR
Fällt schwer, die Hände ruhig zu halten. HJ
Hatte schon als Kind immer etwas in den Händen, immer beschäftigt, immer hart am Arbeiten. MM 2
Bewegt sich ruckartig, fummelt mit ihren Fingern herum, trommelt auf den Schreibtisch. MM 2
Unruhe, kann nicht stillsitzen, steht auf während der Konsultation. MM 3
Sobald er als Baby anfing sich zu bewegen, hörte er nicht wieder auf. HV 1
Arbeit
Will immer etwas tun, hat aber zu nichts Lust. St 103
Ständiges Hin und Her, ob ich etwas tun soll oder nicht. MR
Kein Antrieb, etwas zu tun. MR
Alle Arbeit widersteht ihm, ermüdet ihn. RMM 4, Th 20
Gefühl, nicht voranzukommen, obwohl ich normal gehe. MR
TR von fruchtlosen Bemühungen, kann nicht telefonieren. MM 3
Geräuschempfindlichkeit, Hyperästhesie
Empfindlich auf laute Töne und Geräusche. RMM, 4 Th 43
Alles Laute macht einen zu starken Eindruck auf sie. St 24
Jeder durchdringende Schall und Klang dringt ihr durch den ganzen Körper, besonders in die Zähne, macht den Schwindel ärger, der dann Übelkeit erweckt. St 25
Konnte nicht das geringste Geräusch ertragen und die Erschütterung des Fusses auf dem Boden verschlechterte so sehr, dass es sie aufschreien liess. He 31.4
Jeder Klang fährt ihm in die Zähne, z.B. Hähnekrähen. St 33
Reagiert wie eine Geigensaite auf Geräusche (z.B. Telefon), möchte nur leise Töne hören, wie eine Harfe. MM 1
Geräuschempfindlich, selbst gegen das Rascheln der Vorhänge. MM 2
Geringster Lärm dringt ins Gehirn und agg. die Kopfschmerzen. MM 3
Sehr scharfes Gehör. Wird unruhig, weil er Hintergrundgeräusche hört (U‑Bahn, Flugzeug, Bus, Zug). HV 1
Selbst das Öffnen einer Tür stört mich. MM 3
Sehr empfindlich gegen Gerüche. MM 3
Lichtempfindlich. He 5.7
Aggression, Gewalt, Krieg
aktiv
Gereizt, aggressiv: Beim Autofahren, durch Juckreiz, durch blöde Fragen. MR
Streiten: Will streiten oder will Streit verhindern. MR
Könnte alles kaputtschlagen. MM 1
Setzt sich auf andere Kinder, versucht sie zum Heulen zu bringen. Umarmt sie, schlägt und würgt sie, drückt mit den Fingern in die Augen. Heftig. Lacht über Zurechtweisung und sagt, er streichle doch nur. HV 1
passiv
Fühlt sich angegriffen und zittrig, doch ohne zu zittern. St 84
Angst, verfolgt zu werden. MR
TR muss fliehen aus einer unangenehmen, gefährlichen Situation. MM 3
Wenn es einen Grund gibt zu erschrecken, erschrickt er übermässig. A 9
Hinterlist, täuschen, tricksen
Kommunikation, Wortspiele, Humor
Drang albern zu sein, komische Vorstellungen zu Worten anderer. MR
Spielt gerne mit der Sprache. HV 1
Fröhlich, trillert und singt trotz körperlichen Schmerzen. St 100
Alleinsein, Beziehung, Sexualität
Wie in einer Blase, kein Verlangen nach unvertrauter Gesellschaft. MR
Keine feste Beziehung, es geht mir gut, wenn ich mich um mich selber kümmere. MM 2
Will allein gelassen werden bei Kopfschmerzen. MM 3
Will so schnell als möglich allein leben. MM 3
Will allein sein, in Ruhe gelassen werden. MR
Fühle mich wie 7 oder 8 Jahre alt, allein auf mich gestellt. MR
Eifersüchtig, wenn die Mutter sich mit der Schwester oder ihrem Partner beschäftigt. HV 1
Kann eigene Position vertreten, sich durchsetzen. MR
Geschlechtstrieb vermindert. RMM 4 Th 50
Geschlechtstrieb übermässig. Lust die Freundin durchzuvögeln, was er nur ausspricht, nicht tut. MR
Den achten Tag bekommt er im Mittagsschlafe einen so ausserordentlich heftigen und reichlichen Samenerguss, dass es drei Fuss weit unter den Kleidern hingedrungen war. St 60
Familie, Mutter
Arbeitet im Unternehmen seines Vaters. MM 1
Mutter litt an den gleichen Kopfschmerzen. MM 2
TR Mutter setzte alles daran, dass sie ihr schönstes Kleid anzieht. MM 3
Kommt nicht gut klar mit der Mutter, Vater ist noch unmöglicher. Aber auf Mutter böser, die hat mich nie verteidigt.
MM 3
Mutter der Patientin war besessen, hat sie 20x täglich angerufen. HJ
Aggressiv, gereizt gegen die eigenen Kinder und den Ehemann. MR
Schmerz, als ob ein Kind im Bauch hüpfen würde. He
Hilfsbereitschaft, Mitgefühl
Alle schätzen mich für mein Mitgefühl. Weint um Kleinigkeiten, sogar bei TV-Werbung oder als dem Koch bei einer TV-Show das Essen verbrannt ist. HJ
Bei Mitgefühl leicht zu Tränen gerührt, was sie nicht kontrollieren kann. MR
Stimmungsschwankungen Stimmungsschwankungen
Schwankungen in der Laune. MR
Stimmungsschwankungen. HJ
Stimmungsschwankungen vor der Periode, depressiv, wie in ein Loch rein. HV 1
Selbstwert
Wenig Selbstvertrauen, glaubt nicht, dass sie etwas wirklich gut kann. HJ
Musik, Tanzen, Rhythmus, Periodizität
Muss bei Rockmusik losrennen. MM 1
Gerne getanzt, geht aber nicht mehr, weil ihr schwindlig wird dabei. HV 2
Kopfschmerz wie von einer schlagenden Glocke im Rhythmus des Herzschlags. MM 2
Gutes Rhythmusgefühl, trommelt wie ein Weltmeister. HV 1
Singt sehr gerne, kann drei Platten Hildegard Knef auswendig. HV 1
Nervös bei Vollmond. HJ
Spinnenartiges (Klettern, Fliegen, Fallen, Spinnen, Fäden, Seile)
Ausgeprägte Angst vor Aufzügen. HJ
Höhenangst, schon nur beim Stehen auf dem Balkon oder wenn jemand an der Brüstung steht: zieht mich runter. Glasaufzüge kann ich auch nicht ab. HV 2
Eine Art Besessenheit: kann Strickzeug oder Buch nicht mehr weglegen. Hat 500 Teddys gestrickt. HJ
Einen Strickwahn hatte ich mal vor Jahren. HV 2
Hobby: Häkeln. MM 3
Angst vor Spinnen, Bienen, Mücken, Libellen, vor Ekelhaftem. HV 1
Klaustrophobie, Höhle, Keller, Gewölbe
TR eingeschlossen in einem Raum, Geburtstagstorte, konnte niemanden erkennen. Werde daran gehindert, Licht zu machen. MM 3
Klaustrophobe Reaktion auf MRT. HJ
Raum scheint kleiner. MR
Historisches – Science Fiction, Zeit
Leidenschaft für Uhren, um zu beobachten wie die Zeit läuft. MM 1
TR Plötzlich landete ein Raumschiff. (…) Kann nicht mitfliegen, weil sie ihre Kleider nicht zurücklassen kann. MM 3
Krankheit, Tod
Farbe (schwarz)
Zuhause, Reisen
Keine Lust, aus dem Haus zu gehen. MR
Träume vom Reisen in ferne Gegenden und Reiten auf Pferden. St 90
Reiseübelkeit MM 3
Seekrankheit nervöser Frauen; sie schliessen die Augen, um sich von der Bewegung des Schiffes zu befreien und es wird ihnen tödlich übel. He 16.7
Übelkeit beim Karussellfahren, Schaukeln, beim Schiff- und Autofahren. HV 2
Individuelle Themen von Theridion curassavicum
Kann kreativ arbeiten, aber nicht vergleichend/systematisch. St
Glücklich, wenn ich etwas planen kann. Liebt Erinnerungszettel, Pläne, Notizen. HJ
Aufschreiben der Symptome erleichtert. MR
Gefühl Mr. Jekyll / Hyde, als ob ich mich zwischen Gut und Böse entscheiden müsste. MR
Fremder Kopf
Unangenehmer TR von Fisch mit Babykopf. MR
Gefühl von einem fremden Kopf oder Scheitel. St 7.3, He 3.6
Nicht mehr derselbe Kopf seit dem Unfall, beim Ausziehen des Helms Gefühl, ich würde den Kopf mit abnehmen. Kopf schien sich vom Rumpf lösen zu wollen. Heute: Als würde sich der Kopf auf einem wackelnden Stift drehen. Als seien Kopf und Hals nur zusammengeklebt. MM 1
Kopfweh, wie ein drückender Reifen in der Nasenwurzel und nach hinten über den Ohren hin. St
Panische Angst vor Katzen, Katzenfell-artige Couch-Bezüge, Katzenaugen auf Strassenschildern. HV 1
Lieber 50 Spinnen auf dem Gesicht als eine Katze in 10 m Entfernung. HV 2
Hellsichtige Phase 8 Monate lang. HJ
Eine Frau hatte im Kindbett einen heftigen Anfall von Übelkeit am Ende der ersten Woche und erholte sich anscheinend, wurde in der dritten Woche nach Waschen der Kleider plötzlich befallen von Übelkeit und Erbrechen; danach sehr blass mit Übelkeit im Magen, sobald sie die Augen schloss, mit Schwinden der Gedanken. He 16.2
WKTR Kind ertrinkt in einem Fluss. Kann deshalb nicht am Fluss wohnen. HJ
Wasser ist für ihn ganz wichtig; malt ein Schiff. HV 1
Zwangshandlungen: Wäscht alles, Kleider selbst wenn sie nur eine Stunde getragen waren. Putzt zwanghaft. Liest zwanghaft. Weint fast zwanghaft. HJ
ALLGEMEIN- und LOKALSYMPTOME
Schlaf
Schläft wenig, hält es nicht lange im Bett aus. MM 1
Schläft sehr wenig. HV 1
Hält es nicht aus im Bett, ohne zu schlafen. Das Bett ist zum Schlafen da. Schlechtes Gewissen, wenn sie im Bett bleibt, ohne etwas zu tun. MM 2
Grosse Trägheit, er will des Morgens nicht aufstehen, aufgestanden nichts tun. St 81
Tiefer, wie komatöser Schlaf. Kommt morgens schlecht aus dem Bett. MR
Temperatur, Klima
Eiseskälte der Hände und Füsse. Gefühl als würde kaltes Blut durch die Adern fliessen. MR
Warmblütige Person. HJ
Rauchen
Viel mehr Lust zum Tabakrauchen. St 36
Ess- und Trinkverhalten
Abmagerung
Auffallend dünn. MM 1
Sehr dünn, sehr gross. MM 2
Anorexia. MM 3
Esse nur, um am Leben zu bleiben. Launenhafter Appetit, plötzlich kein Hunger mehr, isst nur, weil sie muss. MM 2
Kann nicht essen wegen Mund-Soor. MM 3
Magen dreht sich um, wenn er etwas unverwandt ansieht. (Bei Benommenheit). MM 1
Adipositas bei Patientin mit Angststörung. HJ
Frass die Mutter fast auf beim Stillen. Isst auch später sehr viel, intensiv und genüsslich. Ist ein Muskelpaket, hat aber keinen Speck auf den Rippen. HV 1
Immer Verlangen nach, er weiss nicht was, zu Essen oder zu Trinken. St 39
Nach Mittelgabe: Kopfschmerz besser durch Essen, schon nur durch ein Stück Brot im Mund. MM 3
Leidenschaft für Strohhalme, die man hinterher aussaugt. MM 2
Speisen, Getränke
Verlangen
Obst MM 2. Bananen MM 3, HV 2
Appetit nach säuerlichen Früchten St 35.
Zitrusfrüchte: Orangen, Mandarinen, Zitronen, Clementinen MM 3.
Trockener Reis Verm. Salz MR. Süsses MR.
Fruchtsäfte sind leicht und man kann sie schnell verdauen MM 3.
Trinke eine ganze Menge, Wasser ist wie Benzin für mich. MM 2
Trinkt wenig, aber braucht Erfrischung in der Kehle, hat immer Wasser dabei. MM 3
Starkes Verlangen nach Kaffee, 20–30 Tassen täglich. HJ
Eis HV 1. Eiskaffee täglich, auch im Winter. HV 2
Lust zu Wein- und Branntweintrinken. St 37
Verlangen bittere Getränke. Verm
Abneigung
Milch. Warme Getränke. HV 2
Unverträglichkeiten
Obst, Bananen, saure Früchte. Verm
Milch verursacht Magenschmerzen. MM 3
Verträgt keine Milch. HV 1
Bittere Getränke. Verm
Empfindung von Vergrösserung, Schwellung
Fühlt sich grösser als er ist. MR
Kopfschmerzen
Ertrage nichts, was mein Nervensystem berührt. Geräusche gehen direkt durch den Kopf. MM 1
Erträgt nicht die leiseste Bewegung des Kopfs oder der Augen. MM 1
Kleinste Bewegung ruft bei Kopfschmerzen Übelkeit hervor. MM 2
Muss sich ausserordentlich langsam und ruhig bewegen während Kopfschmerzen. MM 2
Kopfschmerz wie von einer schlagenden Glocke im Rhythmus des Herzschlags. MM 2
Kopfweh mit Menses, pocht bei jedem Schritt einseitig, wie wenn tausend Klötzchen durcheinanderfallen würden. HV 2
Kopfweh, wie ein drückender Reifen in der Nasenwurzel und nach hinten über den Ohren hin. St 10
Migräne mit Erbrechen, das durch Erbrechen immer schlimmer wird; als ob mir jemand auf den Rücken hämmert; fühlt sich an als würde ich durchbohrt, als würde die Wirbelsäule in mein Gehirn getrieben. MM 3
Individuelle Allgemein- und Lokalsymptome von Theridion curassavicum
Frühe Entwicklung
Machte mit 6 Monaten schon allein auf den Topf. HV 1
Starrkrampf. He 36.6
Beschwerden in Pubertät und Klimakterium. RMM 4, Th 51
Schmerzen wie wund und zerschlagen in der Gegend beider Eierstöcke, schlimmer von Bewegung und Druck; Schmerz im Unterbauch wie Wehen, mit dem Gefühl, als ob ein Kind im Körper hüpfen würde; Kitzeln in beiden Seiten. Bei Hysterie. He 23.3
Anschwellung der Brüste vor der Periode. HJ
Schwindel
Schwindel und Benommenheit durch geringste Bewegung. MM 1
Schwindel durch geringste Bewegung. MM 2
Es verging ihr das Sehen; es schien alles ganz weit; es zog sich wie ein Schleier vor, es flackerte und flimmerte vor den Augen, sie musste sich legen. Selbst bei geschlossenen Augen flimmert es fort. Nachher ganz schwach und der Kopf sehr angegriffen. St 18
Immer wenn sie die Augen schliesst, ist sie behaftet mit Übelkeit und Schwindel, schlimmer von Geräusch und Bewegung. He 2.3
Drehschwindel nachts beim Erwachen, mit Übelkeit, unwillkürlichem Harnabgang, Desorientierung. HV 2
Als ob zu viel Luft in Nase und Mund. RMM 4, Th 40
Herzbeschwerden. RMM 4, Th 55
Loch im Herzen. HV 2
Ohren
Heilte Rauschen, wie Wasserfall, in beiden Ohren. St 22
Tinnitus, Ohrenpfeifen, Klingeln. HV 2
Abdomen / Verdauung
Gefühl, als wäre ein harter Ball in der Mitte des Oberbauches. MR
Gefühl, als ob sich ein Stab darin (im Magen) befände. MR
Schwere in der Gegend des Dammes, wahrnehmbar bei jedem Schritt; als ob ein Kloss dort läge. He 20.5
Gefühl als wäre die Prostata vergrössert. MR
Obstipation trotz weichem Stuhl; Rissbildung wegen erhöhtem Tonus am Anus. HV 1
Hämorrhoiden bei einem 3jährigen Knaben. Fissuren durch zu hohen Tonus im Rektum. HV 1
ZUR SUBSTANZ
Ordnung: Webspinnen (Araneae)
Familie: Haubennetzspinnen (Theridiidae)
Theridion curassavicum, Orangenspinne, Feuerspinnchen (evt. Latrodectus curacaviensis)
Es ist nicht feststellbar, welche Spinnenart C. Hering für sein Mittel “Theridion” verwendet hat. Es handelte sich um auf Curaçao gefangene und in Rum eingelegte ganze Spinnen, vermutlich Witwenspinnen aus der Gattung Latrodectus. RW Wichmann
Theridion curassavicum, so nenne ich eine durch ihr fürchterliches Gift merkwürdige Spinne, die auf Curaçao nicht selten vorkommt. (…) Es ist eine kleine, schwarze Spinne, der Leib höchstens wie ein Kirschkern, dunkle, schwarze Brust und Füsse, mit wenigen kurzen, steifen Haaren; ausgezeichnet durch einen kleinen, Nadelkopfgrossen, brennend orangerothen Fleck über dem After. Vorn oben am Hinterleibe sind noch zwei kleinere. Die jüngern sind sammetschwarz mit mehreren weissen Streifchen von vorn nach hinten tropfenförmig gezogen; die Füsse, wie bei den mehrsten Spinnen in der Jugend, ganz hell, durchscheinend bräunlich. Die Weibchen sind mit ähnlichen breiten, hinten tropfenförmigen Streifen gezeichnet, einen in der Mitte, der in dem Afterflecke endet, und jederseits drei, von der Seite gesehen halbmondförmig, alle gelb. Am Bauche ist bei allen ein vierseitiger, an den Seiten ausgebogter Fleck, beinahe von der Grösse des Bauches, hellgelb. In Curaçao, wo sie sich in Hecken und auf manchen Feldfrüchten, besonders der häufig angebauten Arachis hypogaea, aufhält, wird sie sehr gefürchtet. Wenn ein Thier von ihr gebissen wird, wie leicht geschieht, wenn sie unter Blättern sitzt, die das Vieh fressen will, so schwillt es auf und stirbt. Sogar Kühen und Pferden ist der Biss einer einzigen schnell tödtlich. Wenn sie die Spinne erblicken, so laufen sie, sagt man, wie besessen, schnaubend weit hinweg. Ein von ihr gebissnes Pferd lies sogleich die Zunge zum Halse heraushängen, lief wie rasend hin zum nächsten Wasser, soff und war augenblicklich todt. Könnte man die Thiere vom Wasser abhalten, so seyen sie manchmal noch zu retten. (…) Menschen kommen durch den Biss dieser Spinne in die grösste Lebensgefahr; es befällt sie ein heftiger Schüttelfrost, wobei Schaum vor den Mund tritt, oder erst Schmerzen in allen Knochen, als wollte alles auseinander fallen, wie zerbrochen von Kopf bis zu Fuss, und dann starke Fieberkälte, so dass sie sich durch nichts erwärmen können, ohne Durst. (…) Nur die Hühner fressen sie ohne Schaden, die Truthühner sind sogar sehr begierig danach (…) Dr. Constantin Hering im Archiv
Haubennetzspinnen sind kleine bis mittelgrosse Spinnen mit rundem, kugeligem Hinterleib und meist dünnen, langen Beinen. Der Hinterkörper ist glänzend schwarz, braun bis hellbraun und dabei oft mehr oder weniger kontrastarm bunt gefärbt. Ein besonderes Kennzeichen der Haubennetzspinnen ist ein Kamm aus einer Reihe vergrösserter, gebogener und bezahnter Setae am Tarsus des vierten Beinpaares, mit dem die Beute mit Seide gefesselt wird. Dieser Kamm, der ihnen auch den Namen “Kammfussspinnen” einbrachte, ist meist gut ausgeprägt, kann aber auch stark reduziert sein.
Viele Haubennetzspinnen zeigen einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus. Bei manchen Arten sind die Männchen so klein, dass sie in ihren vergleichsweise riesigen Labyrinthnetzen kaum zu finden sind.
Die relativ kleinen Augen sitzen eng zusammen in einer Gruppe an der Vorderseite des Prosomas. Das Sehvermögen spielt für diese überwiegend nachtaktiven und höhlenbewohnenden Tiere eine untergeordnete Rolle.
Fast alle Arten der Familie bauen Fangnetze; die meisten Haubennetzspinnen sind sesshafte Fallensteller. Sie hängen kopfüber an der Unterseite ihrer unregelmässig gesponnenen Labyrinthe aus trockenen Fäden. Sie bauen ihre Fallen mit fast unsichtbaren feinen Fäden zwischen Pflanzen oder verstecken sich in Erdhöhlen oder ‑rissen in der oberen Bodenschicht.
Diese unregelmässig und locker erscheinenden Fallen sind aber keine zufällige Anhäufung planlos gesponnener Fäden. Vielmehr enthalten sie einige interessante Innovationen. Eine Haubennetzspinne webt sich oft ein dichtes Laken aus Seide als Schutzdach für die ruhende Spinne. Blätter und Sand werden zuweilen mit als Baumaterial verwendet.
Viele Netze der Haubennetzspinnen haben zusätzlich zum zentralen Labyrinth mit oder ohne Rückzugsraum eine Serie längerer Abspannungen, die das gesamte Bauwerk an feste Oberflächen befestigt.
Diese Abspannfäden werden am unteren Ende durch unauffällige Seidenfäden auf Spannung gehalten. Wenn kleinere Insekten gegen diese Seile laufen, werden sie durch den Leim festgehalten. Wenn ihre Befreiungsversuche die Spannseile zerreissen, kontrahieren die elastischen und gespannten Fäden und heben das angeklebte Insekt vom Erdboden ab.
Die Haubennetzspinnen nähern sich grösserer Beute, die zuweilen so gross sein kann, dass sie nicht oder nicht wesentlich angehoben wurde, sehr vorsichtig. Die Spinne wendet sich der Beute zunächst nur mit den Hinterbeinen zu, an deren Tarsen sie die Kämme hat. Damit kämmt sie einen breiten Film von klebriger Seide aus ihren Spinndrüsen, mit dem sie zunächst nur ein Bein der Beute mit einem breiten, klebrigen Seidenband fixiert. Erst wenn die Beute so effektiv gefesselt wurde, nähert sich die Spinne vollständig von vorn und sucht sich eine dünnhäutige Stelle im Chitinpanzer, gewöhnlich die Gelenkhäute zwischen den Beingliedern, beisst zu und injiziert ihr Gift. Erst dann macht sie sich an die schwierige Aufgabe, das sich immer noch wehrende Insekt an einen besseren Platz in ihrem Labyrinth zu schaffen. Dazu zieht sie mehrere Seile von ihrem Labyrinthnetz zu der Beute und dem Grund, die in vielen kleinen Arbeitsschritten immer wieder hochgerafft werden, bis die Beute in 5 bis 7 cm über dem Erdboden schwebt. Dann beginnt das Mahl, das bei grösseren Insekten ganz gemächlich, innerhalb von drei bis vier Tagen, verspeist wird. Das ausgesaugte, geschrumpfte Beutepaket wird danach in tiefere Bereiche des Labyrinths entlassen und auf den Boden geworfen.
In den Aussenbereichen des Netzes eines Weibchens können zur richtigen Jahreszeit geschlechtsreife Männchen beobachtet werden, die während der Paarungs- und Balzzeit nicht feindlich empfangen werden, sondern längere Zeit freundlich im Netz toleriert werden und denen manchmal sogar dort auch Beute zugestanden wird. Gelegentlich tötet und verspeist ein Weibchen das Männchen, jedoch ist das entgegen verbreiteter Annahme eher die Ausnahme. Die deutsche Bezeichnung “Witwe” ist vermutlich unbegründet. Die geschlüpften Jungtiere verbringen die ersten Tage im Netz der Mutter und werden von ihr dort mit Nahrungsbrei gefüttert. Danach schliesst sich eine Phase an, in der Jungtiere noch einige Wochen mit fester Nahrung versorgt werden. Dazu zerrt die Mutter gefangene Insekten in ihren Schlupfwinkel zu den Jungtieren.
wikipedia.org/wiki/Haubennetzspinnen
Die Seide von Theridion ist stärker als die fast aller Spinnentiere. Das versetzt die Spinne in die Lage, Beute einzufangen, die um eine Vielfaches grösser ist als sie selbst. Verm.
Spinnentiere wurden seit je durch den Schiffsverkehr nach Deutschland eingeschleppt. Beispielsweise konnte Kraeplin (1901) bei Untersuchungen von Schiffsladungen in Hamburg insgesamt 63 eingeschleppte Spinnenarten aus 26 Gattungen nachweisen. Heute gelangt der grösste Teil aller Importe über den Schiffsverkehr nach Europa, wodurch auch ein Grossteil des generellen Artentransfers über diesen Transportweg eingeschleppt wird.
QUELLEN
St - Stapf, Archiv für die Homöopathische Heilkunst, Band 14/1, Leipzig 1834
HE — Hering, Constantin, The Guiding Symptoms of our Materia Medica, New Delhi 1989, Band 10
A — Allen, T.F., The Encyclopedia of pure Materia Medica, New Delhi 1988, Band 9
MR — Richter Matthias, AMP mit 4 Prüfern, Oktober 2004-Januar 2005, C 30 Remedia
RMM — Studer Susanne, Ostermünchner Esther, Revidierte Materia Medica Homoeopathica Band 4, 2011
MM 1 — Mangialavori Massimo, Zwemke Hans, Von der Tarantel gebissen, Faust Verlag, Augsburg 2005, Fall 1 S. 194 ff. Mann, 32 Jahre
MM 2 — Mangialavori Massimo, Zwemke Hans, Von der Tarantel gebissen, Faust Verlag, Augsburg 2005, S.201 ff. Frau, 48 Jahre
MM 3 — Mangialavori Massimo, Zwemke Hans, Von der Tarantel gebissen, Faust Verlag, Augsburg 2005, Fall 3, S. 208 ff. Mädchen, 13 Jahre
HJ — Hardy Jonathan, Spinnen und Skorpione in der Homöopathie, Narayana Verlag, Kandern 2015, S. 172 ff., Frau 44 Jahre
HV 1 — Homoeopathia viva, 2010, Sonderheft Spinnenarzneien, Verlag Thomas Schweser, Bingen, Fall 1 S 28 ff., Junge 3 Jahre
HV 2 — Homoeopathia viva, 2010, Sonderheft Spinnenarzneien, Verlag Thomas Schweser, Bingen, Fall 2 S. 32 ff., Carmen Post, Frau 43 Jahre
Verm — Vermeulen Frans, Synoptische Referenz, Homöopathische Arzneien aus dem Tierreich, Verlag Homöopathie und Symbol, 1. Aufl. Berlin 2017
Bild — Keith Robinson, Cincinnati, OH, USA (eine wohl ähnliche Spinne aus der Gattung der Echten Witwen)