MYGALE LASIODORA
THEMEN und MINDSYMPTOME
Lebhaft, ruhelos, eilig
Zitternde Nervosität über den ganzen Körper, abends. A 17
Abends um 20 Uhr wurde er delirös, sprach über sein Geschäft und blieb die ganze Nacht ruhelos. A 1
Unruhig nachts im Schlaf. MM 1
Ruhelosigkeit die ganze Nacht mit lächerlichen Träumen. A 20
Zappelt unruhig auf dem Stuhl herum, fummelt während des ganzen Besuchs mit einem zerknitterten Bonbonpapier herum. MM 2
Kann ihre Hände keine Minute lang in der gleichen Haltung lassen. He 35.3
Bin nie entspannt, sonst wäre ich tot. Immer aktiv, in Gedanken oder mit den Händen, deshalb bewege ich mich auch im Schlaf. MM 2
Kann nicht mehr laufen, kann mich aber nicht ruhig verhalten und gehe trotzdem jeden Tag zur Arbeit. MM 3
Sehr unruhig während der Konsultation, ständig in Bewegung. SP 1
Körperlich gerne aktiv, rennt immer sehr schnell; wenn es einen Wettkampf gibt, will er gewinnen. Hat viele Medaillen gewonnen. Der Lehrer sagt, er laufe womöglich viel zu schnell für sein Alter. SP 1
Immer unruhig, kann nicht stillsitzen, renne immer. Kann nicht vor dem TV sitzen ohne zu stricken oder irgendwas mit den Händen zu machen. SP 2
Ungeduldig, es geht ihm nicht in den Kopf, dass man manchmal warten muss. SP 1
Arbeit
Arbeitet sehr sorgfältig, gibt keine Ruhe bis alles perfekt ist. SP 1
Er ist sehr reinlich, wäscht sich in seinem Töpferkurs alle zwei Minuten die Hände, fragt sogar die anderen, ob sie sich die Hände gewaschen haben. SP 1
Er ist destruktiv. Beim Spielen macht er am Ende meistens sein Spielzeug kaputt. SP 1
Geräuschempfindlichkeit, Hyperästhesie
Aggression, Gewalt, Krieg
aktiv
Wenn die jüngere Schwester ihn ärgert, zahlt er es mit gleicher Heftigkeit heim. SP 1
Wenn man ihm etwas wegnimmt, setzt er sich zur Wehr und wird bis zum Schluss nicht aufgeben. SP 1
Bei einem Wutanfall will er den andern schlagen oder boxen. SP 1
Schlägt oder ohrfeigt andere, ganz gleich, ob es sich um ein Kind oder einen Erwachsenen handelt. SP 1
Wenn etwas nicht so geschieht, wie er es will, wird er zornig und bekommt einen Wutanfall, bringt die Eltern in Verlegenheit, damit er seinen Willen bekommt. SP 1
Er ist unbeherrscht. Wut, wenn jemand ihn zu etwas zu zwingen versucht. SP 1
passiv
TR von teuflischen Tieren, die mich angriffen und in meine Vagina, meine Ohren und meinen Mund eindrangen. Keine Öffnung meines Körpers war geschützt. Rannte weg und fiel in einen Brunnen voller Schlamm. Konnte entkommen, aber an meinem Körper blieben grosse Klumpen von Lehm haften, die mich hinderten wegzulaufen. Diese ekelhaften Tiere folgten mir. Um mich zu retten, sprang ich von einer Klippe, in der Hoffnung, beim Aufprall auf dem Wasser nicht zu sterben. MM 3
TR Es gelingt nicht, nachts die Türe zuzuschliessen, Einbrecher dringt ein, greift mir an die Wade und ich beisse ihn kräftig. RG 4
Wenn ihn jemand schlägt, wird er das nicht vergessen. Wenn ihm jemand unrecht tut, fühlt er sich verraten, betrogen und wird wütend. Erinnert sich sehr lebhaft, besonders wenn Schlimmes passiert ist. SP 1
Bin wütend und verängstigt, fühle mich wie gehetzt, als würde ich verfolgt, würde am liebsten um mich treten und schlagen. SP 2
Angst vor allem, ausser vor Tieren. Tiere sind besser als Menschen. Ich brauche immer einen Fluchtweg. SP 2
Hinterlist, täuschen, tricksen
Kommunikation, Wortspiele, Humor
Umgangsformen sind direkt und brüsk, Patientin benutzt ein skurriles Vokabular, wie man es von Strassenjungen hört. MM 3
Abneigung, vom Homöopathen intensiv befragt zu werden. MM 3
(…) übermässig empfindlich, so sehr, dass sie nicht überredet werden konnte, auf Fragen zu antworten. He 36.8
Es wird eine Anstrengung zu sprechen gemacht, Worte werden ruckweise ausgestossen. He 25.1
Alleinsein, Beziehung
Ist verschlossen, “eigen”, hat Schwierigkeiten mit seinen Mitschülern. Ist nicht so gern mit anderen zusammen, spielt lieber allein. MM 1
Verlange viel, arbeite deshalb am liebsten allein, bin ein Einzelgänger. MM 2
Eskapaden sind für mich wie Sport, will eigentlich nur meine Frau, komme nach einer Weile wieder nach Hause. MM 2
Angst, dass jemandem den ich liebe, etwas Schreckliches passieren könnte. SP 2
Will Sex haben wie ein junger Mann, um sich jung zu fühlen. Ein wunderbares Gefühl, als würde die Zeit nicht vergehen. MM 2
Hat jahrelang in Nachtklubs gearbeitet, dann in der Produktion von erotischem Material. Opfer sexuellen Missbrauchs durch den Vater, schickte ihm regelmässig Postkarten aus den Nachtklubs. Wenn er mal kommen möchte, um mich wiederzusehen, würde ich wenigstens dabei etwas Geld verdienen. MM 3
Zeichnet eine nackte Frau, schreibt den Namen seiner Lehrerin und das 4‑Buchstaben-Wort darunter. WTR dass meine Lehrerin nackt ist und mich in ihrer Handtasche bei sich trägt. MM 1
Träumt nach einer Gabe von Mygale, dass die Lehrerin ihn in einem Beutel auf dem Bauch trägt wie Frauen ihre Babies, ein anderes Mal trug sie ihn auf den Schultern. Dies ist für ihn viel angenehmer als in der Handtasche. MM 1
Familie, Mutter
Wächst bei der Grossmutter auf, weil eigene Mutter nicht so ein Muttityp ist. Tics begannen nach der Geburt einer Cousine, welche die Aufmerksamkeit der Grossmutter besetzte. Kam gleichzeitig neu in den Kindergarten. MM 1
Mutter hasse ich noch mehr als den Vater, die hat nie etwas getan um mir zu helfen. MM 3
Im TR tauchen eine Oma und eine Mutter von einer früheren Freundin von mir auf, beide sehr klein und schwarz gekleidet. Sie erzählten mir komische Sachen über meine Freundin (…) Ich empfinde diese Mutter als gängelnde Mutter für meine Freundin. RG 3
Familiensituation wird als Hölle bezeichnet: Schwere Traumatisierung und sexueller Missbrauch in der Kindheit. SP 2
Hasse meine Mutter, muss mich zurückhalten, um ihr nichts anzutun. SP 2
Angst, dass meine Wut mit mir durchgehen und ich meine Mutter wirklich umbringen könnte. SP 2
Hilfsbereitschaft, Mitgefühl
In der Schule ist er sehr freundlich, hilfsbereit und gehorsam. Leitet andere Kinder gern an, nimmt eine dominante Rolle ein. Bei älteren Kindern tut er das nicht, ordnet sich innerhalb der Gruppe unter. SP 1
Stimmungsschwankungen Stimmungsschwankungen
Selbstwert
Musik, Tanzen, Rhythmus, Periodizität
Hört gerne Musik und tanzt gerne. SP 1
Nimmt es mit seiner Routine sehr genau. Hält sich gerne an einen Plan, ob beim Lernen, Spielen oder bei den Mahlzeiten – möchte dass alles nach Plan läuft. Braucht in allen Dingen einen Fluss oder Rhythmus. SP 1
Musik beruhigt meine Nerven. SP 3
Spinnenartiges (Klettern, Fliegen, Fallen, Spinnen, Fäden, Seile)
Klettert, springt und balanciert gern. Es ist kein Problem für ihn, aus jeder Höhe zu springen. Kann auch mit grosser Präzision rückwäts laufen, ohne hinzufallen. Verhält sich bei alldem sehr vorsichtig und souverän. SP 1
Ist verrückt nach Seilen. Wünschte sich zu Weihnachten ein Seil, um damit Tarzan zu spielen. MM 1
Ich war auf einem Seminar, da wurde man gefragt, welches Tier man auf keinen Fall sein will, ich sagte, die Vogelspinne – kannte natürlich nicht die Prüfsubstanz. RG 4
TR von einer Lampe voller Spinnweben, schmutzig, klebrig, hässliche schwarze Dinger wie grosse Spinnen. SP 2
Kann Spinnen nicht ausstehen, träume von ihnen, sie sind abscheulich und dreckig. Es braucht nur eine kleine Spinne im Zimmer, kann da nicht reingehen. SP 3
Klaustrophobie, Höhle, Keller, Gewölbe
Er liebt es sich zu verstecken und nicht gefunden zu werden, das macht ihm einen Riesenspass. SP 1
Er spielt gern im Dunkeln, macht überall das Licht aus, nimmt eine Glühbirne und spielt Schattenspiele. SP 1
Angst vor offenen Räumen und vor engen Räumen, wie ein verschlossenes Schlafzimmer. Lasse die Badezimmertüre immer offenstehen. Keine Angst vor Dunkelheit, im Dunkeln kann man sich verstecken. SP 2
Kann nicht im Dunkeln schlafen, muss das Licht anlassen. SP 3
Historisches – Science Fiction, Zeit
Krankheit, Tod
A
Angst mit Herzschmerzen, beide Eltern wurden nur um die 60. Litt jahrelang unter der Vorstellung, zu jung an Herzversagen zu sterben. Die Angst ist noch da. Die unbekannte rheumatische Krankheit erschreckt mich noch mehr. MM 3
Furcht vor dem Tod. A 4
TR wegen drei Leichen in einem See als Ermittlerin tätig zu werden. Ekel, weil schwimmend eine Leiche berührt. RG 8
Angst, einen Herzschlag zu bekommen. SP 2
Farbe (schwarz)
Zuhause, Reisen
TR Fühlt sich beim Besuch der Kindheitswohnung wie eine Einbrecherin. RG 4
TR Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen, weil sie durch ein Haus durchgeht, das ihr nicht gehört. RG 5
Individuelle Themen von Mygale Lasiodora
Nostalgie
Will Sex haben wie ein junger Mann, um sich jung zu fühlen. Ein wunderbares Gefühl, als würde die Zeit nicht vergehen. MM 2
Gefühl, alt zu werden, obwohl ich ein Leben lang gegen die Vorstellung angekämpft habe, dass einem die Zeit davon läuft. MM 3
Träume von meinem früheren Freund, das war ganz schön. Ich wäre noch mal mit ihm zusammen. RG 4
(Ich wollte schon immer mal gerne noch mal meine Kindheitswohnung sehen) Im Traum hatte mein Bruder eine tolle Idee, er nahm mich auf die Schaufel vom Bagger und hob mich am Elternhaus hoch, so dass ich in die Fenster reinsteigen konnte. Die Wohnung sah ganz anders aus, sie war voll möbliert (…) RG 4
TR von verschiedenen Räumen, der erste vom Gefühl her der gleiche Raum, in dem ich gross geworden bin. War mit Leuten bevölkert und mit Möbeln vollgestellt. (…) RG 7
Ungerechtigkeit
Reagiert sehr empfindlich auf Ungerechtigkeit, teilt alles in richtig und falsch ein. Es ist sehr wichtig immer das Rechte zu tun und immer gerecht zu sein. SP 1
Frühreife
TR von einem Jungen, der für sein Alter ungewöhnlich bestimmt gesagt hat, was er wie haben will und von wem. RG 7
Für sein Alter ist er sehr analytisch, ist seinen Altersgenossen im Denken und Handeln immer drei Schritte voraus. SP 1
Träume von Baggern, Bulldozern und Unimog. RG 4, 7
Anziehen
Ich bin mit meinem Freund in der Diskothek und wir tanzen, er schaut mich gar nicht an und ich fühle mich völlig unattraktiv. Es stört mich, dass er mich gar nicht anschaut. Auf einmal sehe ich meine Freundin neben mir und die sieht unheimlich gut aus, wie schon lange nicht mehr. Ich sah eher verkommen aus. RG 8
Patientin ist nicht ordentlich gekleidet. Starker Schweiss in der Leistengegend und unter den Achseln, beissender Geruch. War fast stolz auf ihren Körpergeruch, fand Männer erregend, die durch diese Art von Duftmarken angelockt wurden. MM 3
Ich achte nicht so sehr auf die Kleidung, aber umso mehr auf das, was darunter ist. MM 3
Angst in der Dusche, Angst nach unten zu gehen. Oft sehe ich Dinge, bevor sie passieren, wie z.B. Unfälle. SP 2
ALLGEMEIN- und LOKALSYMPTOME
Schlaf
Hat nie besonders friedlich geschlafen, fällt wiederholt aus dem Bett, findet selber wieder zurück. MM 1
Bewegt sich sehr stark im Schlaf, konnte deshalb nie mit seiner Frau im gleichen Bett schlafen. MM 2
Ist als kleines Mädchen oft aus dem Bett gefallen. MM 3
Schlafe unruhig, wälze mich hin und her, finde keine Ruhe. SP 3
Temperatur, Klima
Schlief nie unter einer Decke, obwohl er sonst leicht friert. MM 1
Beklagt sich, dass ihm kalt ist. Weint, weil die Hände so kalt werden; will nie in die Berge fahren wegen der Kälte. Wartet am Strand mit Baden bis am Abend das Wasser so richtig warm ist. MM 1
Leidet stark unter der Kälte. MM 3
Sowohl Hautbeschwerden als auch Asthma verschlimmern sich bei feuchtem Wetter. SP 1
Rauchen
Raucht täglich eine Schachtel Zigaretten, um die Nerven zu beruhigen. SP 2
Ess- und Trinkverhalten
Hat seit Kindheit immer nur wenig gegessen. Wurde “Spaghetti” genannt, weil ich sie roh ass, aber alle dachten, es sei weil ich so dünn war. MM 2
Habe weder Hunger noch Durst. Esse nur ein bisschen Zitrone mit Salz, das reicht für Stunden. MM 2
Keine Beziehung zum Essen. Ass schon als kleines Mädchen nur das Notwendigste zum Leben. MM 3
Abneigung gegen Essen, überhaupt kein Appetit zur Essenszeit; nahm kein Essen zur Teezeit, danach nur eine Tasse Tee und ein kleines Stück Brot; fühlte sich besser nach dem Essen. A 8
Körperbau klein und dicklich. SP 2 und 3
Exzessiver Durst. A 9
Zunge trocken, ausgedörrt. A 6
Meine Lippen sind trocken; früh habe ich einen total trockenen Mund und das Zahnfleisch blutet. SP 2
Speisen, Getränke
Verlangen:
Zitrone mit Salz. MM 2
Konsumiere eine Menge Zitronen, isst sie sogar mit Schale. MM 3
Abneigung
Mag nichts Süsses. MM 3
Wurde mit Tomaten- und Orangensaft grossgezogen bis 6 Jahre. MM 2
Empfindung von Vergrösserung, Schwellung
Kopfschmerzen
Dumpfer Schmerz in der Stirn. He 3.2
Mein Scheitel tut weh und prickelt, ein unangenehmes Gefühl. SP 2
Migräne mit verminderter Sicht – das halbe Gesichtsfeld fällt aus, kann kaum lesen und werde tollpatschig. SP 2
Individuelle Allgemein- und Lokalsymptome von Mygale Lasiodora
Chorea
Ständige Verzerrungen des Gesichtes; wirft seinen Kopf nach hinten und dann mit einem Ruck nach vorn; konnte mit grosser Mühe die Hände zum Munde führen und beim Versuch dies zu tun, wurde die Hand zuweilen über den Kopf oder zur Seite des Gesichtes geworfen; häufig Gefühl von Beklemmung und Atembeschwerden; unruhig nachts im Schlaf; ist dünn und abgemagert geworden. He 36.4
Muskelzucken in Gesicht und Armen; streckt ihre Zunge mit grosser Mühe heraus; krampfartige Bewegungen der Schultern, hält ihre Hände in ständiger Bewegung; Gang unsicher; Mund und Augen öffnen und schliessen sich in schneller Folge, sie hat keine Beherrschung über sie; nur mit Mühe kann sie irgendetwas zum Munde führen; Beine ständig in Bewegung beim Sitzen; schleift ihre Beine beim Gehen. He 36.5
Wirft ständig den Kopf zur rechten Seite, zuweilen fällt der Kopf auf die Schulter, dreht manchmal seinen Kopf zur rechten Seite herum; Zucken in den Rückenmuskeln und Armen; Schmerz in den Knien beim Gehen; beim Versuch, diese unwillkürlichen Bewegungen zu beherrschen, werden die Atemmuskeln in solchem Masse betroffen, dass er keine Luft bekommen kann, bis er tief Atem holt. He 36.6
Nervöse Tics mit den Augen: kneift sie zu, zwinkert, bewegt den Kopf nervös in alle möglichen Richtungen. MM 1
Wenn ich mich aufrege, zittert mein Kopf und zuckt nach einer Seite. SP 2
Mein Kopf ist spastisch, er zittert die ganze Zeit und zuckt. Nachts im Bett zittert mein ganzer Körper, als müsste er meine ganze innere Anspannung herauszittern. SP 3
Meist ruckt mein Kopf nach einer Seite, kann da das Telefon kaum halten, es schlägt mir immer wieder an den Kopf. SP 3
Hatte als kleines Mädchen eine Menge nervöser Tics. Habe meine Augen ausgequetscht wie Zitronen. MM 3
Junge, sehr dünn, geht gebeugt, Bewegungen wirken unbeholfen. MM 1
Bei Rheumaschmerzen laufe ich, dass es so aussieht als wäre ich ein Krüppel. Verliere die Fähigkeit, die Bewegungen zu koordinieren. Wirkt wie ein beginnender Parkinson. MM 3
Bekomme die gleichen Symptome wie meine Mutter, die hat Parkinson. SP 3
Kann mich nicht so bewegen wie ich möchte, werde rasend vor Wut. MM 3
TR von einem Jungen, einer Art Spastiker. Er konnte motorisch nicht so mithalten mit anderen Kindern, geistig war er okay. RG 3
Oft Schwindel mit einem Gefühl zu schweben. SP 2
Wenn ich mich im Bett umdrehe, verliere ich das Gleichgewicht. Ich zittere innerlich. SP 2
Hatte ständig Mandelentzündungen mit sehr hohem Fieber und Muskelschmerzen. Fieberkrämpfe, fällt aus dem Bett und verdreht die Augen. MM 1
Rezidivierende Halsentzündungen in der Kindheit. MM 3
Erwachte mit Gefühl, Hals würde zuschwellen und brennen, als käme Säure im Hals hoch. Ich dachte, ich bekomme keine Luft und setzte mich auf, wodurch es besser wurde. Legte ich mich wieder hin, ging die Atemnot wieder los. RG 9
Zähneknirschen nachts. He 10.1
Zähneknirschen, beisst in was rein, beisst sich auf die Lippen oder die Zunge. MM 1
Knirscht im Schlaf mit den Zähnen, morgens tun die Kiefergelenke weh. Trägt eine Beissschiene. MM 2
Knirscht nachts mit den Zähnen. Muss eine Beissschiene tragen. MM 3
Ich schwitze in der Nacht und knirsche mit den Zähnen. SP 2
Herzschmerzen. Ständig das Gefühl, als ob ein Gewicht mir die Brust zusammendrückt. Übelkeit, Herzklopfen, Angst. MM 3
Übelkeit mit starkem Herzklopfen, trüber Sicht und allgemeiner Schwäche (…) A 10
Krämpfe im Rücken, als ob mir etwas die Muskeln innerlich zerquetscht. MM 3
Gelenkschmerzen Knie, Handgelenk, Schulter, Hände. Wandernde Gelenkschmerzen. MM 3
Schmerzen in den Knien beim Gehen (…) He 36.6
Geschlechtsorgane
Gonorrhö und Syphilis. He 22
Verkrümmung des Penis, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, kann nur schwer und unter Schmerzen eine Erektion bekommen. (Gonorrhö und Syphilis in der Vorgeschichte) MM 2
Prostatabeschwerden nach Aphrodisiaka. MM 2
Vater und Grossvater litten an Syphilis; “die Krankheit liegt wie ein teuflischer Schatten über der Familie”. MM 3
Hatte vier Schwangerschafts-Abbrüche. Danach jahrelang Infektionen mit Ausfluss. MM 3
Weissfluss, auch rot gefärbter Ausfluss, nach den Menses Schmierblutungen mit ekligem Geruch und von verfaultem Aussehen. MM 3
Kurz vor der Periode wird alles schlimmer: Mehr Zittern innerlich und äusserlich, Schwindel und Übelkeit, Halsentzündung, fauliger Geschmack im Mund. Starke Blutung. SP 2
Stechen im Penis beim Wasserlassen, als würde ein Dorn da reingestossen bis in die Oberschenkel. MM 2
Vermehrte Harnabsonderung mit stechendem Schmerz in der Urethra; der Urin war tagsüber heiss und brennend, er schien brühend heiss. A 11
Schweres, atopisches Ekzem. Trockene und schuppige Hautareale am ganzen Körper, beginnend an der Kopfhaut mit einjährig.
Haut trocken und dick, wie die Haut eines Nashorns, v.a. in Hautfalten wie Genick, Ellbeugen, Kniekehle usw. SP 1
Das Kind kratzt sich bis aufs Blut, periodisch alle 15 — 20 Tage schlimmer. SP 1
ZUR SUBSTANZ
Aranea avicularia, Mygale avicularia, Black Cuban Spider
Ordnung: Webspinnen (Araneae)
Familie: Vogelspinnen (Theraphosidae)
Vor einigen Jahren ward in einem aus England angekommenen Kohlenschiffe zu Danzig eine lebende Mygale avicularia gefunden und am 10. September 1862 dem Oberlehrer Menge übergeben, welcher die Spinne fast ein Jahr am Leben erhielt. Ich gebe seine darüber angestellten Beobachtungen um so lieber, als sie von einem unserer tüchtigsten Spinnenforscher herrühren.
Die Spinne wurde in ein grosses Zylinderglas einquartiert, dessen Boden vorher mit Baumwolle und Moos und darüber mit Stücken von Fichtenrinde belegt worden war. Sie hielt sich bei Tage meist verborgen und ging des Abends, langsam schleichend und leise tastend, umher. Mit dem Finger oder mit einer Feder berührt, fuhr sie schnell zurück.
Moos und Rinde überspann sie allmählich mit einer Decke feiner, weisser Fäden, fertigte für sich aber keine Wohnung. Eine ihr am ersten Tage vorgeworfene Winkelspinne (Tegenaria civilis) zerdrückte sie sofort mit den Kiefern und zehrte sie mit Stumpf und Stiel auf. Einer zweiten erging es nicht besser, von einer Kreuzspinne wurden die Beine und ein Teil des Hinterleibes übrig gelassen; eine Schmeissfliege und ein Weberknecht wurden von der Mygale nicht gewürdigt, dagegen zehrte sie eine Assel auf. Über ein kleines, ihr mit Wasser hingesetztes Porzellanschälchen legte sie sich mit Brust und Maul und sog dessen Inhalt ein.
Am 18. September ward ihr ein Gartenfrosch von vier Zentimeter Länge zugesellt, an welchem sie sich des Abends, so lange die Beobachtung dauerte, nicht vergriffen hatte, am andern Morgen ward sie aber noch beim Auffressen desselben betroffen, was bereits bis zur Hälfte geschehen war. Sie zerkaute den Frosch zu einem Brei und verschluckte ihn mit Haut und Knochen, letztere gab sie aber in Stücken bis zu 6,5 Millimeter Länge in ihren Auswürfen wieder von sich. Bald nachher wurden zwei junge Wasserfrösche, eine junge Kröte und zwei kleine Tritonen (Molche) zu ihr in das Glas gesetzt, die jedoch alle unangefochten blieben.
Wenn sich die Spinne satt gefressen hatte, streckte sie alle Beine von sich, drückte den Bauch platt auf den Bodenund blieb tagelang in dieser Stellung liegen, als wäre sie in tiefen Schlaf versunken. Sie verzehrte noch einen Frosch, mehrere Küchenschaben, von denen sie die Hautstücke wieder entleerte, und als keine Frösche mehr zu erlangen waren, einige Taubenherzen. Wurde ihr mit der Pincette eine Schabe oder Fleischfliege vorgehalten, so wich sie nicht mehr zurück, wie anfangs, sondern richtete sich auf, so dass sie fast auf den Rücken zu liegen kam, sperrte die Kieferklauen auseinander und biss auch einige Male nach der Pincette, während sie das Tier dazwischen nicht anrührte.
Sie hatte sich im Januar 1863 die Beugemuskeln der rechten Kieferklaue zerrissen, wenigstens stand diese seitdem geradeaus und konnte nicht weiter gebraucht werden. Von dieser Zeit an frass sie auch nicht mehr. Die ihr vorgeworfenen Hausspinnen, welche anfangs vor der Buschspinne erschreckt flohen, liefen jetzt ohne Scheu um und über sie hin; ja, ein Männchen erkühnte sich sogar, einige Male in eines ihrer ausgestreckten Beine zu beissen, sprang jedoch jedesmal schnell zurück, was es nicht nötig gehabt hätte; denn die Buschspinne nahm gar keine Notiz davon.
Am 28. Juli lag die Buschspinne wie todt auf dem Rücken, am anderen Morgen aber zeigte sich eine wesentliche Veränderung; der vordere Körpertheil hatte sich verjüngt und seine alte Haut abgelegt, welche nur noch einen Theil des Hinterleibes umschloss. Der Balg stellte, nachdem ihn die Spinne vollständig abgestreift hatte, bis auf den zerspaltenen und eingeschrumpften Hinterleibstheil die Gestalt des ganzen Tieres dar.
Kieferfühler wie Hüftglieder der Vorderbeine sahen ganz weiss aus, die frühere bräunliche Behaarung hatte eine schwarzbraune Farbe angenommen, fehlte aber merkwürdigerweise an einigen linienförmigen Stellen, welche einen ganz bestimmten Verlauf an den Beinen nahmen: zwei neben einander oben an den Schenkeln und eine seitwärts, ausserdem an jedem Knie und jeder Schiene oberwärts je zwei neben einander; statt der kranken Kieferklaue zeigte sich ein zackiger Auswuchs.
Da die Spinne den ganzen Tag und die beiden darauffolgenden Tage regungslos dagelegen hatte, wurde sie als todt in Weingeist gesetzt. Als sie sich hier etwas bewegte, wurde sie wieder herausgenommen und mit Wasser abgewaschen, blieb aber todt.
Die Vogelspinne ist pechschwarz, russbraun oder fuchsroth behaart und kupferig roth befilzt an den erweiterten und flachgedrückten Endgliedern ihrer Beine. Als Charakter der artenreichen Gattung Mygale gelten die fast gleichgrossen, in Form dicht zusammengestellten acht Augen, die derben, lang und dicht behaarten Beine, deren vorderstes Paar oft fast so lang als das längste hinterste ist, und beim Männchen die weit hervortretenden, schraubenförmig gewundenen Samenüberträger sowie zwei gekrümmte Endhaken am zweiten Schienengliede des vordersten Beinpaares
Die Gattung Mygale nebst wenigen anderen hat vier Lungensäcke, also auch vier Luftlöcher an der Bauchwurzel, nur vier Spinnwarzen, von denen zwei sehr klein sind und vorgestreckte Kieferfühler, deren Klauenglied sich nach unten, nicht nach innen gegen das Grundglied umschlägt; sie bildet daher mit diesen zusammen im Gegensatze zu dem übrigen Heere der Spinnen, bei denen nur zwei Lungensäcke vorkommen, die Gruppe der Vierlungler (Tetrapneumones), aus welcher die sogenannten Minirspinnen (Cteniza) mit wenigen Arten in Europa, aber nur in dessen Süden, vertreten sind.
Quelle: Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüssler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 649–652
QUELLEN
MM 1 — Mangialavori Massimo, Zwemke Hans, Von der Tarantel gebissen, Faust Verlag, Augsburg 2005, S. 124 ff., Junge 6 Jahre
MM 2 ‑Mangialavori Massimo, Zwemke Hans, Von der Tarantel gebissen, Faust Verlag, Augsburg 2005, S. 133 ff., Mann 50 Jahre
MM 3 ‑Mangialavori Massimo, Zwemke Hans, Von der Tarantel gebissen, Faust Verlag, Augsburg 2005, S. 141 ff., Frau 56 Jahre
A — Allen, T.F., The Encyclopedia of pure Materia Medica, New Delhi 1988, Band 6
He — Hering, Constantin, The Guiding Symptoms of our Materia Medica, New Delhi 1989, Band 7
RG 1–9 — Ruster Gerhard, Kontaktprüfung von Mygale lasiodora mit 9 Probandinnen, publiziert in Reference Works
SP 1 — Spektrum der Homöopathie 1/2020, Spinnen und Skorpione, Narayana Verlag, Kandern, Kasuistik Bhawisha Joshi, S. 76 ff., Junge 5 Jahre
SP 2 — Spektrum der Homöopathie 1/2020, Spinnen und Skorpione, Narayana Verlag, Kandern, Kasuistik Deborah Collins, S. 86 ff., Frau 67 Jahre
SP 3 — Spektrum der Homöopathie 1/2020, Spinnen und Skorpione, Narayana Verlag, Kandern, Kasuistik Deborah Collins, S. 87 ff., Frau 60 Jahre
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