TAMUS COMMUNIS
WORUM GEHT ES?
Selbstabwertung: Empfindet sich als Opfer der Umstände. Meint, das Leben nicht nach eigenen Entscheidungen gestalten zu können. Unglückliche Partnerschaften, im Extremfall Opfer häuslicher Gewalt („l’herbe aux femmes battues“ = Kraut für geschlagene Frauen). Fühlt sich beobachtet, beurteilt. Unsicher, instabil, verletzlich. Schämt sich für die vermeintliche Ungeschicklichkeit. Prüfungsangst.
Kompensiert dies durch Normalität und Anpassung, fühlt sich dabei langweilig und farblos. Wagt den eigenen kreativen Impulsen nicht zu folgen. Übernimmt fremde Konditionen, arbeitet viel. Dies führt im Extremfall bis in die Erschöpfungsdepression.
Beneidet andere Menschen um ihr aufregendes Leben, um ihren „Platz an der Sonne“. Dies kann zu heftiger Aggression und Zerstörungswut führen. Der Blick auf die verpassten Gelegenheiten wirkt krankmachend.
Klinisch passend für Pubertäts- und Wechseljahrbeschwerden (einheimischer Yams).
Tamus communis ist das letzte besprochene Mittel im Pflanzenbuch von Michal Yakir*. Die Dioscoreaceae stehen ganz am Ende der Monocots in der 6. Spalte. Es geht um verletzte Beziehungen, den Platz in der Gemeinschaft, Hierarchie, Partnerbeziehungen, usw. Die oben genannten Themen zeigen, dass diese Fragen eher im Erwachsenen- oder gar höheren Alter bearbeitet werden, wo die Energie schwindet und eine Entfaltung kaum mehr möglich scheint. Resignation, Frustration, Erschöpfung machen sich breit.
*Yakir, Michal, Die wundersame Ordnung der Pflanzen, Narayana Verlag, Kandern 2019