TURDUS MERULA

WORUM GEHT ES?

In der Trit­u­ra­tion der Amselfed­er zeigte sich eine grosse Spannbre­ite: Es taucht­en Bilder von ein­er gemein­samen Reise in den Wel­traum auf, aber auch solche von Krieg, Leichen­ber­gen und der Zer­störung der Welt. Der Empfind­ung zwis­chen­men­schlichen Friedens standen inneres Schimpfen und Unzufrieden­heit gegenüber. „Es geht um Enge, Engherzigkeit oder um Grösse, Weite, Wahn.“

Auch in der Natur kann man im Ver­hal­ten der Amsel starke Polar­itäten beobachten:

Sie singt am lieb­sten auf dem höch­sten Punkt, einem Baumwipfel oder Dachgiebel. Ander­er­seits raschelt sie bei der Fut­ter­suche geräuschvoll im trock­e­nen Laub, ganz unten am Boden. Ihrem lieblichen Gesang ste­hen nervige, nicht enden wol­lende Schimpfti­raden gegenüber.

Sehr auf­fäl­lig war in der Ver­rei­bung ein Gefühl angenehmer Leere – und doch Völle, so dass für nichts Anderes Platz ist. „Ich versinke in Gedanken ohne Gedanken.“ 

Dies erin­nert an einen med­i­ta­tiv­en Zus­tand: Der Kopf ist angenehm leer, Emo­tio­nen wer­den neu­tral­isiert, Gedanken ver­lieren ihre Bedeutung.

In diesem Zus­tand ver­lieren die extremen Span­nun­gen zwis­chen oben und unten, Frieden und Krieg ihre Bedeu­tung. Sie wer­den aushaltbar.

Wir ver­muten, dass dies die Heil­wirkung von Tur­dus meru­la sein kön­nte: Span­nun­gen wer­den erträglich, ohne dass sie verän­dert wer­den müssen. Kann die Amsel uns lehren, eine kon­struk­tive Sowohl-als-auch-Hal­tung einzunehmen, statt ständig Entschei­dun­gen im Sinne von Dau­men hoch oder runter tre­f­fen zu müssen?

Tur­dus meru­la hat wie die meis­ten Vogelmit­tel einen starken Bezug zu Erkäl­tungskrankheit­en und Grippe: Hals- und Ohren­schmerzen, Schluckbeschw­er­den, Druck und Kitzel in der Nase, Hus­te­nan­fälle, Kopfweh, all­ge­meines Krankheits­ge­fühl, Schaud­ern, Frost und Hitze trat­en in den zwei Stun­den der Ver­rei­bung auf.

Die Symp­tome waren über­raschend klar links­seit­ig.

Typ­is­che Tier-The­men in der Verreibung:

Es geht um Leben und Tod: Bilder von Krieg und Schlacht­en, Träume von Krieg und Selbstverstümmelung.

Bilder von Haaren und Federn.

Eine inten­sive Energie im Raum.

Empfind­lichkeit oder Unempfind­lichkeit gegen Geräusche.

Ver­lan­gen nach Frischluft und Draussensein.

Furcht vor Feuer.

„Genü­gend Essen und Fortpflanzung sind das Wichtig­ste, der Rest ist Nebensache.“

Typ­is­che Vogel-The­men in der Verreibung:

Frei­heit und Autonomie.

Gedanken an Vögel, Eier, Nest, Schn­abel, Fliegen, Leichtigkeit.

Stark­er Bezug zur Gruppe, aber weniger zum indi­vidu­ellen Du: „Ist ein Artgenosse erst ein­mal tot, küm­mern wir uns nicht länger um ihn.“

Bilder von Land­schaften aus der Vogelperspektive.

Hin­weise auf die Amsel im Speziellen fan­den wir in fol­gen­den The­men der Verreibung:

Schwarz, Musik und Sin­gen, Abendsonne.

Hastige, ungerichtete Bewegungen.

Was die Entwick­lungsstufe bet­rifft, sehen wir Tur­dus meru­la in der Pubertät: 


Es geht um die Regeln der Gruppe, um Fra­gen der Zuge­hörigkeit und Abgren­zung. Das Fremde und das Eigene. Mis­strauen, Spi­onage, beobachtet wer­den, nie­mand soll lesen, was ich auf­schreibe. Alles Schwarze (in der Sub­stanz) muss weg.

Luftschlöss­er bauen oder sich der Real­ität stellen.

Erwachende Sex­u­al­ität – und eine sehr schüchterne, kich­ernde Art, darüber zu reden.